Sexualisierte Gewalt

© Mädchen an der Hand einer weiteren Person.
“Wirkungsvolle Prävention sexualisierter Gewalt basiert auf einem starken, koordinierten Netzwerk, das Fachkräfte aus Bildung, Jugendhilfe und Gesundheit ebenso einbindet wie kommunale Verantwortungsträger und Verantwortungsträgerinnen, Verwaltung und Landespolitik. Die nachhaltige Pflege und verlässliche Koordination dieser Kooperationen sind zentrale Bestandteile präventiver Strukturen.”
Kerstin Heilmann, Vorstand, LKSF Baden-Württemberg
Zahlen, Daten, Fakten zu sexualisierter Gewalt
Sexualisierte Gewalt zählt zu den verborgensten Formen der Gewalt: Sie bleibt meist unsichtbar, obwohl sie weit verbreitet ist. Die Dunkelziffer ist hoch – etwa 12,7 % der deutschen Bevölkerung im Alter von 18 bis 59 Jahren haben im Kindes- und Jugendalter sexualisierte Gewalt erlebt, was rund 5,7 Millionen Menschen entspricht. Pressemitteilung-nationale-Dunkelfeldstudie-20250602-Download.pdf
Frauen sind deutlich stärker betroffen (20,6 % versus 4,8 %). In der Altersgruppe der 18-29-Jährigen geben sogar 27,4 % der Frauen an, entsprechende Erfahrungen gemacht zu haben und Frauen mit Behinderung sind noch einmal stärker betroffen. Die erste bundesweite repräsentative Dunkelfeldstudie zeigt auf, welche zentrale Rolle die Prävention bei sexualisierter Gewalt einnimmt.
Was ist Prävention sexualisierter Gewalt?
Prävention gegen sexualisierte Gewalt sind eine Vielzahl von Maßnahmen, die Kinder und Jugendliche davor schützen, sexuelle Übergriffe und Missbrauch zu erfahren.
Da Erwachsene den Schutz von Kindern und Jugendlichen verantworten, müssen Präventionsangebote dort ansetzen, Erwachsene sensibilisieren und informieren. Erwachsene müssen die Signale erkennen, richtig reagieren und wissen, an wen sie sich wenden können. Kinder und Jugendliche benötigen zudem Sensibilisierung und Aufklärung und die Ermutigung, dass sie sich Hilfe holen dürfen. Mit entsprechender Intervention und Prävention können Risiken für weitere sexualisierte Gewalt minimiert werden. Prävention sexualisierter Gewalt beinhaltet daher drei Dimensionen.
Primäre Prävention: Schutz wirksam gestalten
Im besten Fall wird sexualisierte Gewalt bereits im Vorfeld entgegengewirkt – etwa durch Schutzkonzepte, die in der Praxis aktiv gelebt werden und institutionelle Strukturen so gestalten, dass potenziell tatausübende Personen keine Gelegenheit erhalten oder bereits in der Anbahnung (vgl. Grooming Glossar: beauftragte-missbrauch.de) gestoppt werden können. Institutionen stehen dabei vor der anspruchsvollen Aufgabe, sichere und schützende Räume für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Gleichzeitig sollen sie Orte des Vertrauens sein, in denen Mädchen und Jungen kompetente Ansprechpersonen finden, die sie ernst nehmen, zuhören und unterstützen – auch dann, wenn die Gewalt außerhalb der Institution stattfindet.
Sekundäre Prävention: früh erkennen – sensibel handeln.
Die sekundäre Prävention beinhaltet die frühzeitige Wahrnehmung möglicher Anzeichen sexualisierter Gewalt. Kinder, Jugendliche, ihre Bezugspersonen und insbesondere Fachkräfte benötigen verlässliches Wissen, eine klare Orientierung sowie eine angemessene Sprache im Umgang mit dem Thema. Ebenso wesentlich ist die Kenntnis darüber, an wen sie sich im Vermutungsfall wenden können. Nur wenn potenzielle Übergriffe erkannt und ernst genommen werden, kann wirksam interveniert werden, Aufarbeitung gelingen und Wiederholung vermieden werden.
Tertiäre Prävention: unterstützen, aufarbeiten, schützen
Tertiäre Prävention richtet sich an Kinder und Jugendliche, die bereits von sexualisierter Gewalt betroffen waren. Betroffene werden bei ihrer Stabilisierung und Aufarbeitung unterstützt, somit reduziert sich nachhaltig das Risiko weiterer Übergriffe. Gleichzeitig sind Institutionen oder soziale Räume, in denen Übergriffe stattgefunden haben, gefordert, diese systematisch aufzuarbeiten und daraus strukturelle Konsequenzen abzuleiten – um Vertrauen wiederherzustellen und künftige Risiken zu minimieren.
Angebote im Verdachtsfall von sexualisierter Gewalt
Spezialisierte Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt sind ein wichtiger Garant für die Sichtbarkeit des Themas vor Ort und Ansprechpartner für Eltern, Fachkräfte, Angehörige und Betroffene, wenn ein Verdacht im Raum steht. Unterstützt werden die spezialisierten Fachberatungsstellen vor Ort durch die Landeskoordinierungsstelle spezialisierter Fachberatung bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend Baden-Württemberg (LKSF BW).
Eine Übersicht aller Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend finden Sie auf unserer Landkarte der Anlaufstellen und Kontakte.
Weitere Angebote zum Thema
sexualisierte Gewalt:
Schieb deine Verantwortung nicht weg
Kampagne des UBSKM Schieb deine Verantwortung nicht weg
Informationsmaterial zu Cybergrooming
Informationsmaterial zu Cybergrooming der Initiative klick safe.
Missbrauch verhindern
Die Polizei informiert in Kooperation mit der Opferschutzorganisation WEISSER RING e.V. unter „Missbrauch verhindern“ über sexuelle Gewalt an Minderjährigen, über das tatsächliche Ausmaß des Missbrauchs, über Täterstrategien oder über Anzeichen für Missbrauch.
Sounds Wrong
Kampagne „Sounds Wrong“ gegen die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen durch die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes
BKSF – Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend
BKSF – Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend ist die politische Vertretung sowie Informations- und Servicestelle auf Bundesebene für die spezialisierten Fachberatungsstellen, die gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend arbeiten
Frauenberatungsstelle e.V. Lörrach
Frauenberatungsstelle e.V. Lörrach Prävention gegen sexualisierte Gewalt – Zielgruppe: Kinder im Grundschulalter und Menschen mit Behinderung. Jedes Jahr ist die Frauenberatungsstelle mit dem Mut tut gut Projekt in 30 – 35 Grundschulklassen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung präsent.
Juleica Modulhandbuch
Juleica Modulhandbuch Prävention sexualisierter Gewalt
Hilfs- und Präventionsangebote der UBSKM
Die Unabhängige Beauftragte gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (UBSKM) bietet zahlreiche Hilfs- und Präventionsangebote – wie beispielsweise Informationskampagnen oder Fortbildungen für Fachkräfte – gegen sexualisierte Gewalt an.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit bietet zahlreiche Informationsmaterialien zum Thema Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs an. Weitere Informationen finden Sie hier.
Sexualisierte Gewalt
Handreichungen, Arbeitshilfen und Dokumente
Entdecken Sie Handreichungen, Arbeitshilfen und Dokumente unsere Partner als hilfreiche Unterstützung im Arbeitsalltag zum Thema sexualisierte Gewalt.
Sexualisierte Gewalt
Qualifizierungsangebote
Entdecken Sie die Qualifizierungsangebote unsere Partner zum Thema sexualisierte Gewalt.
Sexualisierte Gewalt
Veranstaltungen
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