Schule
Schulische Maßnahmen zum Kinder- und Jugendschutz in Baden-Württemberg zielen darauf ab, die Lebenskompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern und individuelle Schutzfaktoren zu stärken. Kinder und Jugendliche sollen darin unterstützt werden, selbstbewusst und konstruktiv mit den täglichen Herausforderungen des Lebens umzugehen und auch Krisen zu bewältigen.
Von besonderer Bedeutung ist dabei das landesweite Präventionsrahmenkonzept stark.stärker.WIR. In dessen Rahmen beraten und begleiten speziell qualifizierte Präventionsbeauftragte des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) die Schulen bei Themen wie Gewalt- und Suchtprävention sowie Gesundheitsförderung. Für die verschiedenen Aspekte schulischer Präventionsarbeit stehen jeweils Konzepte und Programme zur Verfügung, die stark.stärker.WIR integrieren, auf den Bildungsplan abgestimmt und in die Schulstrukturen eingebettet sind. Zu allen Themen bietet das ZSL Fortbildungen in unterschiedlichen Formaten an. Einen besonders wichtigen Bereich der schulischen Präventionsarbeit stellen die Maßnahmen gegen sexualisierte Gewalt dar. Schulen sind verpflichtet, ein Schutzkonzept zu erarbeiten und umzusetzen. Die Präventionsbeauftragten des ZSL unterstützen hierbei mit speziellen Fortbildungen für Schulleitungen und Lehrkräfte, Beratung und Begleitung von Schulen sowie praxisnahen Materialien auf einem Serviceportal im Internet.
Bei pädagogisch-psychologischen Fragestellungen, wie z. B. Problemen rund um Lernen, Motivation und Konzentration, Umgang mit Ängsten, Konflikten und Mobbing sowie Schullaufbahn, beraten und unterstützen die Schulpsychologischen Dienste Schülerinnen, Schüler und Erziehungsberechtigte sowie Lehrkräfte. Zu den Schulpsychologischen Diensten gehören die an den Schulpsychologischen Beratungsstellen tätigen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie die an den Schulen tätigen Beratungslehrkräfte.
Gewaltschutzprävention an Schulen – ein zentraler Baustein
des Kinderschutzes in Baden-Württemberg
Gewalt an Schulen ist ein vielschichtiges und leider nach wie vor aktuelles Thema. Kinder und Jugendliche erleben im schulischen Alltag verschiedene Formen von Gewalt: körperliche Übergriffe, verbale Angriffe, digitale Gewalt sowie sexualisierte Gewalt. Diese Gewalt kann sowohl durch Gleichaltrige als auch durch Erwachsene ausgeübt werden und hinterlässt oftmals tiefgreifende Spuren bei den Betroffenen. Studien zeigen, dass ein signifikanter Anteil von Schülerinnen und Schülern im Laufe ihrer Schullaufbahn direkt oder indirekt mit Gewaltsituationen konfrontiert wird – oft mit nachhaltigen Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihre schulische Entwicklung.
Schulen sind nicht nur Bildungs-, sondern auch zentrale Lebensräume. Umso wichtiger ist es, sie konsequent als Schutz- und Entwicklungsräume zu gestalten, in denen Kinder und Jugendliche sich sicher, wertgeschätzt und respektiert fühlen können. Der Schutz vor Gewalt ist dabei ein elementarer Bestandteil des schulischen Auftrags und zugleich Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und soziales Miteinander.
Die Kultusverwaltung hat mit dem landesweiten Präventionsrahmenkonzept „stark.stärker.WIR.“ (ssW) eine verbindliche Grundlage für schulische Gewaltprävention geschaffen. Ziel ist es, durch systematische und nachhaltige Maßnahmen Gewalt zu verhindern, das Schulklima zu stärken und Kinder in ihrer psychosozialen Entwicklung bestmöglich zu unterstützen und zu fördern.
Zentrale Bestandteile des Präventionskonzepts sind:
- die Etablierung schulischer Schutzkonzepte,
- Maßnahmen zur Prävention von Mobbing und Cybermobbing,
- Programme zur Gewalt- und Konfliktprävention im Schulalltag,
- die Förderung von Resilienz, Lebenskompetenzen und Zivilcourage,
- Fortbildungen für Lehrkräfte und schulisches Personal,
- sowie eine aktive Elternarbeit, beispielsweise in Form von thematischen Elternabenden.
Ein wirksamer Kinderschutz gelingt vor allem dann, wenn Gewaltprävention ganzheitlich im Schulprogramm und Curriculum verankert ist. Die erfolgreiche Umsetzung entsprechender Konzepte erfordert eine enge und vertrauensvolle Kooperation zwischen allen relevanten Akteuren: Kultusverwaltung und Schulen arbeiten dabei eng mit Jugendämtern, der Polizei, Beratungsstellen und weiteren Fachinstitutionen zusammen, um präventiv und reaktiv bestmöglich auf Gewaltsituationen zu reagieren.
Bei Vorfällen von Mobbing unter Schülerinnen und Schülern können sich betroffene Kinder und Jugendliche, deren Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte oder Schulleitungen an die Beratungslehrkräfte an der Schule vor Ort sowie die zuständige Schulpsychologische Beratungsstelle wenden. Diese können betroffene Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern im Rahmen der Einzelfallberatung unterstützen sowie Lehrkräfte bei der Durchführung von Interventionsverfahren in der Klasse beraten und begleiten.
Schutzkonzepte in Schulen
Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt an Schulen sind ein zentraler Bestandteil der Präventionsarbeit in Baden-Württemberg. Sie dienen dem Schutz von Kindern und Jugendlichen und schaffen sichere Lernumgebungen, in denen sich alle Beteiligten wertgeschätzt und geschützt fühlen können. Schulen sind verpflichtet, Schutzkonzepte zu entwickeln und umzusetzen, die u.a. Präventionsangebote, klare Ansprechpersonen, Verhaltensregeln sowie einen Interventionsplan beinhalten sollen. Ziel ist es, sexualisierte Gewalt frühzeitig zu erkennen, zu verhindern und Betroffene zu unterstützen.
Die Umsetzung wirksamer Schutzkonzepte erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren des Kinderschutzes. Die Kultusverwaltung und die Schulen arbeiten hierbei eng mit Jugendämtern, Polizei, Beratungsstellen und weiteren relevanten Akteuren zusammen. Diese Vernetzung ermöglicht eine ganzheitliche und koordinierte Vorgehensweise, die den Schutz und das Wohl der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt.
Ansprechpersonen aus anderen Ressorts und Einrichtungen sind eingeladen, sich mit den schulischen Schutzkonzepten vertraut zu machen und die Kooperation mit Schulen sowie beteiligten Fachstellen zu fördern, denn sexualisierte Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Ein abgestimmtes Vorgehen ist essenziell, um sexualisierte Gewalt nachhaltig zu verhindern und Betroffene bestmöglich zu unterstützen. Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) stellt hierzu weiterführende Informationen und Unterstützung bereit.
Weitere Informationen zu Schutzkonzepten an Schulen finden Sie auf der Seite von Start – Schule gegen sexuelle Gewalt sowie im Serviceportal zu Schutzkonzepten an Schulen.
Medienbildung und Kinderschutz an Schulen
– ein integrativer Ansatz für mehr Sicherheit an Schulen
Die zunehmende Digitalisierung des Alltags stellt auch Schulen vor neue Herausforderungen im Bereich des Kinderschutzes. Kinder und Jugendliche nutzen digitale Medien heute selbstverständlich – sowohl im schulischen als auch im privaten Umfeld. Zugleich steigt die Zahl der Vorfälle im Zusammenhang mit unangemessener Mediennutzung. Dazu zählen unter anderem exzessiver Gebrauch von Smartphones, Cybermobbing, Cybergrooming sowie die Weitergabe von sexualisierten Inhalten. Studien und Erfahrungswerte aus dem schulischen Alltag zeigen, dass ein erheblicher Anteil junger Menschen bereits im Kindes- oder frühen Jugendalter mit diesen Phänomenen konfrontiert ist.
Vor diesem Hintergrund kommt der Medienbildung eine zentrale Rolle im Kinderschutz an Schulen zu. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche im sicheren, reflektierten und verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien zu stärken. Gleichzeitig müssen Schulen Schutzräume sein, in denen Risiken frühzeitig erkannt und wirksam adressiert werden.
Die Kultusverwaltung hat hierzu vielfältige Maßnahmen etabliert. Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) hat schulische Konzepte zum Umgang mit digitalen Medien, insbesondere mit mobilen Endgeräten, entwickelt. Diese beinhalten unter anderem:
- Regelungen zum Handygebrauch,
- verbindliche Verhaltensregeln für den digitalen Raum,
- Fortbildungsangebote für Lehrkräfte im Bereich digitaler Kinderschutz,
- Präventionskonzepte zur Aufklärung über sexualisierte digitale Gewalt.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Einbindung von Eltern und Sorgeberechtigten. Durch Informationsveranstaltungen, digitale Elternabende und begleitendes Material zur Medienerziehung werden Erziehungsberechtigte aktiv in den Schutzprozess eingebunden.
Das ZSL setzt mit seinen medienpädagogischen und präventiven Maßnahmen ein deutliches Zeichen für die Stärkung digitaler Kompetenzen und die konsequente Verankerung des Kinderschutzes im schulischen Alltag.
Psychische Gewalt an Schulen
– Prävention und Schutz als gemeinsame Aufgabe
Psychische Gewalt – etwa in Form von Ausgrenzung, Beleidigungen, Bedrohungen oder Mobbing, auch in digitaler Form als Cybermobbing – betrifft zahlreiche Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen. Studien zeigen, dass bis zu einem Drittel der Schülerschaft solche Erfahrungen macht – häufig durch Gleichaltrige, mitunter jedoch auch durch schulisches Personal.
Schulen sind zentrale Lebens- und Lernorte, die das soziale Miteinander und die persönliche Entwicklung entscheidend prägen. Psychische Gewalt – unabhängig davon, wo sie stattfindet – kann schwerwiegende und langfristige Folgen haben.
Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg hat umfassende Konzepte zur Prävention und zum Schutz vor psychischer Gewalt entwickelt. Diese beziehen sich sowohl auf analoge als auch auf digitale Gewaltformen.
Das ZSL bietet hierzu ein breites Unterstützungsangebot an – darunter Fortbildungen zu Themen wie Cybermobbing, Medienbildung und sexueller Bildung, Beratungen zu Schutzkonzepten, Elternabende sowie die Vernetzung mit Fachkräften und Expert*innen.
Alle Maßnahmen sind in das landesweite Präventionsrahmenkonzept stark.stärker.WIR. eingebettet.
Siehe hierzu auch: Thema Gewaltprävention Schule.
Schutz vor sexualisierter Gewalt an Schulen
– ein zentrales Anliegen in Baden-Württemberg
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche stellt ein gravierendes gesellschaftliches Problem dar, das auch Bildungseinrichtungen nicht unberührt lässt. Studien zeigen, dass eine erhebliche Anzahl von jungen Menschen im Verlauf ihrer Schulzeit direkte oder indirekte Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt macht. Diese reicht von übergriffigem Verhalten im schulischen Alltag bis hin zu schweren Fällen sexualisierter Übergriffe. Solche Vorfälle können nicht nur innerhalb der Schule selbst, sondern auch im schulischen Umfeld auftreten – etwa durch Mitschülerinnen und Mitschülern, schulisches Personal oder externe Personen, die im Rahmen schulischer Aktivitäten in Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen stehen.
Gerade Schulen nehmen im Alltag von Kindern und Jugendlichen eine zentrale Rolle ein – als Orte des Lernens, des sozialen Miteinanders und der Persönlichkeitsentwicklung, in denen Kinder sicher aufwachsen können müssen. Die Prävention von sexualisierter Gewalt ist daher nicht nur eine pädagogische, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Die Kultusverwaltung misst dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt an Schulen eine hohe Priorität bei. Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) hat ein Konzept zur Umsetzung von Schutzkonzepten gegen sexualisierter Gewalt entwickelt. Diese Schutzkonzepte beinhalten u. a. Verhaltensregeln, Fortbildungsangebote, Beschwerdeverfahren sowie eine Sensibilisierung der gesamten Schulgemeinschaft.
Ziel ist es, Strukturen zu schaffen, die frühzeitig Risiken erkennen lassen, Betroffene wirksam schützen und Täter- und Täterinnenstrategien unterbinden.
Die Umsetzung wirksamer Schutzkonzepte erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren. Die Kultusverwaltung und die Schulen arbeiten hierbei eng mit Jugendämtern, Polizei, Beratungsstellen und weiteren relevanten Akteuren zusammen. Diese Vernetzung ermöglicht eine ganzheitliche und koordinierte Vorgehensweise, die den Schutz und das Wohl der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellt.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Seite des ZSL zu sexualisierter Gewalt.
Schulische Angebote in der Suchtprävention
Lehrkräfte können im Schulalltag wichtige Schutzfaktoren fördern: etwa durch die gezielte Stärkung von Selbstwertgefühl, Konfliktlösung und dem bewussten Umgang mit Medien, Stress oder Gruppendruck. Wichtig sind altersgerechte Angebote, die bereits in der Grundschule ansetzen – zum Beispiel zur Körperwahrnehmung, zur Förderung emotionaler Kompetenzen oder zum Umgang mit Genussmitteln. Eltern spielen eine zentrale Rolle, indem sie zu Hause Gespräche ermöglichen und gesunde Lebensweisen unterstützen. Kommunale Suchtberatungsstrukturen können Schulen mit speziellen Suchtpräventionsprogrammen im Unterricht oder Beratungsangeboten unterstützen. Je früher und enger diese Zusammenarbeit erfolgt, desto wirksamer lassen sich Risiken reduzieren und gesundheitsfördernde Strukturen im schulischen Umfeld aufbauen.
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