Strategie Masterplan Kinderschutz

© Ein kleines Mädchen im Schlafanzug sitzt in einer Kartonbox und spielt mit Magnetbausteinen.
Für ein starkes, verlässliches und zukunftsorientiertes Kinderschutzsystem
Kinder und Jugendliche haben das grundlegende Recht auf Schutz, Förderung und Teilhabe. Dieses Recht ist in der UN-Kinderrechtskonvention, im Grundgesetz sowie in der Landesverfassung verankert. Es verpflichtet uns alle – Politik, Verwaltung, Fachkräfte, Institutionen und Gesellschaft – dazu, Kinder und Jugendliche wirksam vor jeder Form von Gewalt zu schützen: physisch, psychisch, sexualisiert, digital, institutionell oder durch Vernachlässigung.
Der Kinderschutz hat für die Landesregierung höchste Priorität. Die Entwicklung einer Strategie Masterplan Kinderschutz ist ein zentrales Vorhaben und im aktuellen Koalitionsvertrag verbindlich verankert.
Die Strategie ist eine Antwort auf die wachsenden Herausforderungen im Bereich des Kinderschutzes und trägt zur Umsetzung der Empfehlungen der Kommission Kinderschutz bei, die zur Aufarbeitung des schweren Missbrauchsfalls in Staufen und zur Weiterentwicklung des Kinderschutzes in Baden-Württemberg eingesetzt wurde. Der Abschlussbericht der Kommission Kinderschutz wurde im Jahr 2020 vorgelegt.
Ziel der Strategie: ein wirksames, vernetztes und lernfähiges System.
Die im Juli 2025 vom Kabinett beschlossene Strategie Masterplan Kinderschutz ist ein Meilenstein für den nachhaltigen Auf- und Ausbau eines systematisch verankerten Kinderschutzes in Baden-Württemberg. Die Strategie bündelt bestehende Aktivitäten, definiert neue Ziele und setzt gezielte Maßnahmen um – in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Landesministerien, Kommunen, Fachinstitutionen und zivilgesellschaftlichen Akteuren.
Im Zentrum steht das Verständnis von Kinderschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Strategie fördert ein starkes Miteinander und eine Kultur des Hinschauens und Handelns – überall dort, wo Kinder leben, spielen, lernen und aufwachsen. Nur wenn alle Beteiligten Verantwortung übernehmen, können Risiken frühzeitig erkannt, Hilfen rechtzeitig angeboten und Schutz wirksam gewährleistet werden.
Mit der Strategie wurden zunächst für die folgenden fünf Schwerpunktthemen konkrete Maßnahmen entwickelt:
- Sensibilisierung und Information: zielgruppenspezifische Aufklärung für Kinder und Jugendliche, Eltern, Personen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten sowie die Gesellschaft
- Qualifizierung: Stärkung der Handlungskompetenz aller Personen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
- Schutzkonzepte: Entwicklung und Umsetzung Schutzstandards in Einrichtungen und Organisationen
- Kinder und Jugendliche mit einem erhöhten Risiko, Gewalt zu erfahren: spezifische Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen
- Digitalisierte und mediatisierte Lebenswelten: Prävention, Aufklärung und Schutz im Umgang mit digitalen Medien und Online-Risiken
Diese Schwerpunktthemen bilden die inhaltliche Leitlinie der Strategie und die Arbeitsagenda für die kommenden Jahre. Die Umsetzung erfolgt unter Federführung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration – gemeinsam mit den betroffenen Landesministerien sowie relevanten Partnerinnen und Partnern. Die Strategie Masterplan Kinderschutz ist ein beteiligungsorientierter, dauerhafter, dynamischer und lernender Prozess. Ab Herbst 2026 ist eine erste Überprüfung und mögliche Erweiterung der thematischen Schwerpunkte geplant.
Der Prozess der Strategieentwicklung: gemeinsam für wirksamen Kinderschutz
Die Entwicklung der Strategie erfolgte beteiligungsorientiert, partizipativ, interdisziplinär und transparent – mit dem Ziel, alle relevanten Perspektiven und Fachkenntnisse in die Strategie zu integrieren. Die Inhalte wurden auf Grundlage eines breit angelegten Prozesses mit Vertreterinnen und Vertretern aus Praxis, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft erarbeitet.